Erfahre, wie eine effiziente Strukturierung die Einführung einer Nachhaltigkeitsstrategie für den Mittelstand erleichtert und welche Herausforderungen dabei zu beachten sind.
Nachhaltigkeitsstrategie für den Mittelstand
In einer Zeit, in der globale Herausforderungen wie der Klimawandel, soziale Ungleichheit und Ressourcenknappheit immer präsenter werden, sind Unternehmen, unabhängig von ihrer Größe, gefordert, nachhaltige Geschäftspraktiken zu implementieren. Dies gilt insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMUs), die eine bedeutende Rolle in der globalen Wirtschaft spielen.
Nachdem ich Dir in meinen Blog-Beitrag NACHHALTIGKEIT IM MITTELSTAND – ESG-POWER FÜR ZUKUNFTSFESTIGKEIT! bereits den Begriff der Nachhaltigkeit und die grundsätzliche Bedeutung dieses Megatrends für den Mittelstand erläutert habe, werden ich in diesem Beitrag die Bedeutung einer Nachhaltigkeitsstrategie für KMUs erläutern, die Herausforderungen auf dem Weg zur Umsetzung und Überprüfung beleuchten und einen effizienten Ansatz für die Einführung einer solchen Strategie skizzieren.
Warum ist eine Nachhaltigkeitsstrategie für den Mittelstand sinnvoll?
Eine Nachhaltigkeitsstrategie definiert den langfristigen Beitrag des Unternehmens zu einer nachhaltigen Entwicklung, vor allem in dem strategische Ziele und Maßnahmen formuliert werden. Sie dient der klaren Kommunikation und damit der Positionierung des Unternehmens.
Im Fokus stehen dabei die Formulierung einer Nachhaltigkeitsvision, eine daraus abgeleitete Mission sowie die Konkretisierung von Ober- und Unterzielen, Maßnahmen und Zielerreichungsindikatoren. Ein sehr gutes Beispiel für diese Ableitungskette liefert der Outdoor-Spezialist VAUDE. Aber: Auch wenn man sich durch solche Good-Practice-Beispiele inspirieren lassen kann und soll, die Festlegungen erfolgen unter Berücksichtigung der internen und externen Rahmenbedingungen, was verdeutlicht, dass die Einführung und Umsetzung ein unternehmensspezifischer Prozess ist.
Dabei kann man feststellen, dass die Implementierung einer Nachhaltigkeitsstrategie den mittelständischen Unternehmen grundsätzlich zahlreiche Vorteile und Chancen bietet:
- Wettbewerbsvorteil: Nachhaltigkeit ist zu einem wichtigen Differenzierungsfaktor geworden, der Kunden und Investoren zunehmend beeinflusst. Eine klare Nachhaltigkeitsstrategie kann helfen, neue Kunden zu gewinnen, das Image des Unternehmens zu stärken und langfristige Partnerschaften aufzubauen.
- Kostenersparnis: Nachhaltige Maßnahmen, wie Energieeffizienz, Abfallreduzierung und Ressourcenoptimierung, können zu erheblichen Kosteneinsparungen führen. Mittelständische Unternehmen können durch die Identifizierung von Effizienzpotenzialen ihre Betriebskosten senken und gleichzeitig ihre ökologischen Fußabdrücke minimieren.
- Risikomanagement: Nachhaltigkeit beinhaltet auch die Identifizierung und Bewältigung von Umwelt- und sozialen Risiken. Eine Nachhaltigkeitsstrategie hilft dem Mittelstand, Risiken zu minimieren und langfristige Stabilität und Resilienz zu gewährleisten.
- Mitarbeiterengagement und Talentgewinnung: Nachhaltigkeit ist ein Schlüsselfaktor für die Mitarbeitermotivation und -bindung. Eine klare Nachhaltigkeitsstrategie kann das Engagement der Mitarbeiter steigern und dem Mittelstand helfen, talentierte Mitarbeiter anzuziehen, die mit den Werten und Zielen des Unternehmens übereinstimmen.
Um diese und ggf. weitere Vorteile aber auch heben zu können, ist es von Bedeutung, den Prozesses der Erstellung, Einführung und Umsetzung einer Nachhaltigkeitsstrategie effizient zur strukturieren. Dabei sind aber die ebenfalls vorhandenen Herausforderungen zu beachten.
Herausforderungen bei der Erstellung, Einführung und Umsetzung einer Nachhaltigkeitsstrategie
Eine Nachhaltigkeitsstrategie für den Mittelstand zu erstellen und umzusetzen kann eine Herausforderung sein. Eine aktuelle Studie von PwC zeigt, dass sich Unternehmen mit der Umsetzung schwertun. Zum einen mangelt es in den kleinen und mittelständischen Unternehmen häufig noch an einer ganzheitlichen Betrachtung. Zum anderen fehlen Prozesse und Tools, um Reportingpflichten gerecht zu werden.
Ein zentrales Ergebnis: Die Unternehmen haben erkannt, dass sie die nachhaltige Transformation angehen müssen, verfolgen aber keine ganzheitliche Strategie und können die gesetzlichen Anforderungen noch nicht erfüllen.
PwC „Nachhaltigkeit im Mittelstand: Unternehmen fehlt eine ganzheitliche Strategie“
Bei der Erstellung, Einführung und Umsetzung einer Nachhaltigkeitsstrategie können insbesondere folgende Herausforderungen auftreten:
- Komplexität und Informationsmanagement: Die Integration von Nachhaltigkeitsaspekten erfordert ein Verständnis für komplexe Zusammenhänge und den Umgang mit großen Datenmengen. Mittelständische Unternehmen müssen geeignete Tools und Systeme implementieren, um Nachhaltigkeitsdaten zu sammeln, zu verwalten und zu analysieren.
- Änderungsmanagement: Die Umstellung auf nachhaltige Geschäftspraktiken erfordert oft eine Veränderung der Unternehmenskultur, Prozesse und Verhaltensweisen. Mitarbeiter müssen geschult und motiviert werden, um die Veränderungen zu akzeptieren und umzusetzen.
- Externe Rahmenbedingungen: Der Mittelstand ist mit Herausforderungen wie gesetzlichen Vorschriften, Standards und regulatorischen Anforderungen konfrontiert, die seine Nachhaltigkeitsbemühungen beeinflussen. Es ist wichtig, sich über relevante Vorgaben und Trends auf dem Laufenden zu halten und sich anzupassen.
- Messbarkeit und Berichterstattung: Die Definition geeigneter Indikatoren und die Messung der Nachhaltigkeitsleistung können komplex sein. Mittelständische Unternehmen sollten geeignete Tools und Methoden zur Überwachung und Berichterstattung über ihre Fortschritte implementieren, um ihre Nachhaltigkeitsziele zu verfolgen.
- Stakeholder-Erwartungen: Mittelständische Unternehmen müssen die Erwartungen verschiedener Stakeholdergruppen berücksichtigen und in ihre Strategie einbeziehen. Dies erfordert eine aktive Beteiligung und Kommunikation mit Kunden, Lieferanten, Mitarbeitern und anderen Interessengruppen.
Diesen Herausforderungen kann und sollte man am ehesten durch eine effiziente Strukturierung des Prozesses der Erstellung, Einführung und Umsetzung einer Nachhaltigkeitsstrategie begegnen.
Effiziente Strukturierung des Prozesses der Erstellung, Einführung und Umsetzung einer Nachhaltigkeitsstrategie
Unternehmen sollten eine umfassende und integrierte Nachhaltigkeitsstrategie entwickeln, die alle relevanten Aspekte des Geschäftsbetriebs abdeckt. Dabei ist es wichtig, sowohl Umweltaspekte als auch soziale und ökonomische Dimensionen der Nachhaltigkeit zu berücksichtigen.
Der Strategieprozess leitet sich für mich grundsätzlich nach dem Prinzip der vollständigen Handlung (Planen – Umsetzen – Prüfen) ab und wird je nach Präferenz der Beteiligten ggf. in weitere Teilschritte differenziert. So geht z. B. die einfach.effizient Treuhand Unternehmensberatung in ihrem Ansatz von einem vierstufigen Verfahren aus (Initiierung – strategische Analyse – Strategieformulierung – Strategieumsetzung und Verankerung).
Einen Überblick über die wichtigsten Elemente der Strategieentwicklung gibt folgende Grafik:
Unabhängig von der Zahl der Prozessschritte sollten mittelständische Unternehmen bei der Einführung einer Nachhaltigkeitsstrategie aber stets zumindest die folgenden Aspekte berücksichtigen:
- Bestandsaufnahme und Analyse: Eine umfassende Bewertung der aktuellen Nachhaltigkeitsleistung des Unternehmens ist der Ausgangspunkt. Dies umfasst die Identifizierung relevanter Nachhaltigkeitsaspekte, die Analyse von Stärken und Schwächen sowie die Einbeziehung von Stakeholder-Feedback.
- Zielsetzung und Priorisierung: Auf der Grundlage der Analyse sollten klare, messbare und realistische Ziele definiert werden. Die Priorisierung der Ziele ermöglicht es, die wichtigsten Bereiche anzugehen und den Fokus auf die wesentlichen Herausforderungen zu legen.
- Maßnahmenplanung und Umsetzung: Basierend auf den definierten Zielen sollten konkrete Maßnahmen entwickelt und ein Aktionsplan erstellt werden. Es ist wichtig, die Maßnahmen in verschiedene Bereiche des Unternehmens zu integrieren, wie z.B. Beschaffung, Produktion, Personalwesen und Marketing.
- Ressourcenallokation: Die Umsetzung einer Nachhaltigkeitsstrategie erfordert finanzielle und personelle Ressourcen. Es ist wichtig, entsprechende Budgets und Verantwortlichkeiten festzulegen, um sicherzustellen, dass die Maßnahmen erfolgreich umgesetzt werden können.
- Kommunikation und Stakeholder-Engagement: Eine effektive Kommunikation ist entscheidend, um Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten und andere Stakeholder über die Nachhaltigkeitsbemühungen des Unternehmens zu informieren und ihr Engagement zu gewinnen. Regelmäßige Updates, transparente Berichterstattung und Dialoge mit den Stakeholdern sind essenziell.
Diese Aspekte zahlen auf die Vermeidung von Fehlentwicklungen in dem komplexen Prozess der Erstellung, Einführung und Umsetzung einer Nachhaltigkeitsstrategie ein.
Bedingungs- und Entscheidungsfelder im Strategieprozess
Die in der Grafik verankerten internen und externen Faktoren zeigen, dass sowohl Aspekte, die außerhalb des eigenen Unternehmens verortet sind (z. B. Gesetzgebung, Wettbewerb) als auch Faktoren, die dem Unternehmen selbst zuzuordnen sind (z. B. personelle, sachliche und finanzielle Ressourcen) Einfluss auf den Strategieprozess haben.
Mit dem Blick für das Detail lassen sich hierbei – in Anlehnung an das didaktische Strukturmodell Fachdidaktik Wirtschaftswissenschaften von Twardy/Jongebloed noch Bedingungs- und Entscheidungsfelder unterscheiden, die den Grad der Einflußnahmemöglichkeiten der Beteiligten auf den jeweiligen Faktor differenzieren. Hier geht es darum, im Prozess die entsprechenden (wechselseitigen) Abhängigkeiten zu erkennen und zu berücksichtigen.
Bedingungsfelder umfassen dabei solche Aspekte, die von den Unternehmen als Voraussetzungen aus dem sozia-kulturellen/gesellschaftlichen und anthropogenen/durch den Menschen hervorgerufenen Umfeld gar nicht oder sehr eingeschränkt verändert werden können. Beispiele sind gesetzliche Grenzwerte oder Berichtspflichten, Vorgaben wichtiger Kunden oder erforderliche Prozessschritte bei der Herstellung von bestimmten Produkten.
Entscheidungsfelder betreffen hingegen jene Aspekte, die vom Unternehmen unmittelbar und direkt selber beeinflusst werden können. Beispiele hierfür sind die Unternehmenskultur, die Auswahlkriterien im Hinblick auf Produkte, Produktionsprozesse und -methoden.
Informationssystem zur nachhaltigen Strategieentwicklung (InS)
Es ist wichtig zu beachten, dass jede Nachhaltigkeitsstrategie individuell angepasst werden sollte, um den spezifischen Anforderungen und Zielen des Unternehmens gerecht zu werden. Externe Beratung und Zusammenarbeit mit Experten auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit können zusätzlich hilfreich sein, um die Effektivität der Strategie zu maximieren.
Aus meiner Zeit am Forschungsinstitut für Berufsbildung im Handwerk an der Universität zu Köln habe ich umfassende Erfahrung mit der Gestaltung spezifischer Strategieprozesse, insbesondere durch die Entwicklung und Umsetzung eines branchenspezifischen Informationssystem zur Dauerbeobachtung betrieblicher Qualifikationsentwicklungen. Diesen Prozess haben wir in modifizierter Form auch in verschiedenen Anwendungsfällen in der Beratung von Handwerksunternehmen und bei der Umsetzung von Förderprojekten in meiner Zeit bei der Kreishandwerkerschaft Cloppenburg erfolgreich eingesetzt.
Aufbauend auf diesen Erfahrungen und den Einblick in den Prozess der Entwicklung von betrieblichen Nachhaltigkeitsstrategien bietet der methodische Ansatz hervorragende Möglichkeiten, den o.g. Herausforderungen zu begegnen.
In der Verknüpfung von umfassendem Monitoring, qualitativer Expertenbefragung, quantitativer Sozialforschung und zusammenfassendem Reporting sind vor allem auch im Mittelstand passgenaue Ergebnisse zu erwarten. Der bewährte Prozess lässt sich leicht betriebsspezifisch anpassen und sorgt für transparente, stringente Datenqualität. Damit bietet das Informationssystem zur nachhaltigen Strategieentwicklung (InS) die methodischen Voraussetzungen zur effiziente Strukturierung des Prozesses der Erstellung, Einführung und Umsetzung einer Nachhaltigkeitsstrategie.
Fazit
Die Implementierung einer Nachhaltigkeitsstrategie ist für den Mittelstand von großer Bedeutung, da sie ihnen Wettbewerbsvorteile, Kostenersparnisse, Risikomanagement und Mitarbeiterengagement bieten kann. Die effiziente Strukturierung des Strategieprozesses, einschließlich Bestandsaufnahme, Analyse, Zielsetzung, Maßnahmenplanung, Ressourcenallokation und Stakeholder-Engagement, ist entscheidend für den Erfolg.
Allerdings können bei der Erstellung, Einführung und Umsetzung einer Nachhaltigkeitsstrategie auch Herausforderungen auftreten, wie die Komplexität und das Informationsmanagement, das Änderungsmanagement, externe Rahmenbedingungen, die Messbarkeit und Berichterstattung sowie die Erwartungen der Stakeholder. Durch eine proaktive Herangehensweise und die Bereitschaft, diese Herausforderungen anzugehen, können mittelständische Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen und ihre langfristige Wettbewerbsfähigkeit stärken. Mit dem Informationssystem zur nachhaltigen Strategieentwicklung (InS) gibt es einen methodischen Ansatz, der insbesondere auch im Mittelstand Anwendung finden kann.
Die Einführung einer Nachhaltigkeitsstrategie ist dabei kein einmaliges Projekt, sondern ein kontinuierlicher Prozess, der regelmäßige Überprüfung, Anpassung und Verbesserung erfordert. Der Mittelstand sollten sich aktiv mit den Nachhaltigkeitszielen und -praktiken auseinandersetzen, um die Chancen zu nutzen und gleichzeitig die Herausforderungen zu bewältigen. Indem sie eine klare Vision, eine effektive Struktur und eine starke Unterstützung auf allen Ebenen des Unternehmens schaffen, können mittelständische Unternehmen den Weg zu einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Geschäftstätigkeit ebnen.
In diesem Sinne, bis bald
Dein Michael
[Text enthält unbezahlte Werbung]
[Gern stehe ich Dir als Begleiter und Ratgeber auf Deinem Weg im Mittelstand zur Seite. Komme ganz einfach auf mich zu und wir werden gemeinsam etwas bewegen. Mit Kopf, Herz und Hand(Werk)]
[Teile des Textes sind mit Hilfe künstlicher Intelligenz, wie ChatGPT o. ä., erstellt worden.]
Quellen
https://nachhaltigkeitsbericht.vaude.com/gri/vaude/integrierte-nachhaltigkeitsstrategie.php
https://www.pwc.de/de/mittelstand/esg-strategie-und-reporting-im-mittelstand.html
Unternehmerperspektiven_Studie_2021.pdf
https://www.treuhand.de/leistungen/unternehmensberatung/
https://handwerksforschung.de/