Seit einigen Monaten nun schreibe ich regelmäßig an meinem Blog und inzwischen erreiche ich Leserinnen und Leser aus der gesamten D-A-CH-Region.
Tief beeindruckt bin ich dabei immer wieder von den zahlreichen, wohlwollenden, verständigen und konstruktiv-kritisch Rückmeldungen aus der Handwerkspraxis, sind meine Texte doch nicht unbedingt als „leichte Kost“ angelegt. Nicht ganz zu Unrecht! Sehe ich mich hier doch auch selbst meinen wissenschaftlichen, politischen, betriebswirtschaftlichen, pädagogischen und handwerklichen Wurzeln gleichermaßen verpflichtet.
Gerade diese besondere Verbindung unterschiedlicher Perspektiven macht mich als den Handwerksmacher und damit meinen Blick auf das Handwerk, seine Unternehmen und Institutionen, seine Menschen und Werte aus. Diese Sichtweise ist wesentlicher Teil meiner Positionierung im Markt der Unternehmensberater, Handwerksfunktionäre und Handwerksblogger.
Viele meiner Beiträge befassen sich dabei mit dem Thema Berufsbildung. So auch dieser. Wichtig ist mir dabei, dass Du erkennst, dass Berufsbildung sowohl für Dich als Unternehmer als auch für Dich als Arbeitnehmer ein Erfolgsfaktor ist. Berufsbildung ist eine Win-Win-Situation – wenn sie den „richtig“ gemacht ist. Und das ist bei einem so komplexen System nicht automatisch der Fall! Vielmehr erlebe ich immer wieder, dass die Potentiale nicht ausgeschöpft werden und die passende Beratung hier zu deutlichen Verbesserungen führen kann.
Am 4. Januar 2019 habe ich mich hier dementsprechend auch schon einmal zu meinem Berufsbildungsberatungsverständnis geäußert. In dem Beitrag „Warum Berufsbildungsberatung und handwerkliche Bildungsstätten eine ideale Kombination sind!“ könnt ihr nachlesen, wieso ich die Berufsbildungsberatung für die wichtigste Aufgabe der handwerklichen Bildungszentren halte.
Um Euch noch etwas deutlicher zu machen, auf welcher Basis ich mir hier und in meiner täglichen Arbeit bei der Kreishandwerkerschaft Cloppenburg erlaube, Berufsbildungsratschläge zu geben, insbesondere Handwerksunternehmer in Sachen Berufsbildung, Mitarbeitergewinnung und -bindung zu beraten oder mich zu aktuellen Fragen des Handwerks zu äußern, bringe ich Euch in diesem Beitrag mein Verständnis einiger zentrale Begriffe näher.
Wie gesagt: keine leichte Kost.
Beruf
Vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Perspektiven, insbesondere auch in der Tradition eines deutschen Berufskonzeptes, wird >Beruf< von mir als Rahmen spezifischer, vor allem inhaltlich und funktional bestimmter, sozio-ökonomischer Lebenssituationen angesehen. Beruf wird oftmals durch qualifikatorische, rechtliche, ständische oder gesellschaftliche Vorgaben abgegrenzt. Ein Beruf trägt zur Identität der Menschen bei.
Berufliche Handlungskompetenz
Die Bewältigung beruflicher Lebenssituationen verlangt von dem Menschen ein bestimmtes kompetentes Handeln (berufliche Handlungskompetenz). Berufliche Handlungsfähigkeit – die Fähigkeit zur Zielbildung, Planung, Durchführung und Kontrolle im Kontext beruflicher Anforderungssituationen – wird dabei in Verbindung mit der Handlungsbereitschaft zur beruflichen Handlungskompetenz. Insbesondere im institutionellen Kontext tritt die Zuständigkeit als weiteres Merkmal der beruflichen Handlungskompetenz hinzu.
Berufsbildung
Den Erwerb der beruflichen Handlungskompetenz verstehe ich vor Allem als Lernprozess. Dieser Vorgang hat die Entwicklung kognitiver, affektiver, psychomotorischer und sozial-kommunikativer Fähigkeiten zum Ziel, mit der Perspektive der relativ stabilen Erweiterung der Handlungskompetenz im Kontext beruflicher Situationen. Zur Berufsbildung wird dieser Prozess, wenn damit das Ziel verfolgt wird, berufliches Handeln unter Berücksichtigung und Abwägung eigener und sozialer Ziele in unbestimmten beruflichen Anforderungssituationen zu ermöglichen, hierzu ggf. neue Verknüpfungen von Inhalts- und Verhaltenskomponenten vorzunehmen sowie darüber hinaus die Entwicklung der Persönlichkeit voranzubringen.
Berufslaufbahn
Die Möglichkeiten des Erwerbs der für die berufliche Handlungskompetenz notwendigen Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten und die damit ggf. verbundenen formalisierten oder zertifizierten Abschlüsse können durch Kombination von Berufsbildungsabschnitten in einem lebenslauforientierten Berufslaufbahnkonzept abgebildet werden. Die Übergänge zwischen einzelnen Berufsbildungsabschnitten innerhalb einer entsprechenden Karriere können als Beispiele für prekäre Lebenssituationen und berufsbiografische Brüche angesehen werden, in denen Beratung helfen kann.
Beratung
Nicht zuletzt im Kontext dieser Übergänge, Brüche und prekären Lebenssituationen fragen Menschen um Rat. Wird ihnen dieser Rat erteilt, spreche ich von Beratung. Beratung wird aufgrund der wirtschaftspädagogischen Ausrichtung von mir dabei sowohl als pädagogische als auch unternehmerische Handlungsform verstanden. In jedem Fall nimmt Beratung aber Bezug auf konkrete Problem-, Konflikt- und Herausforderungssituationen des Ratsuchenden.
Berufsbildungsberatung
Stehen diese Situationen in Verbindung mit der beruflichen Tätigkeit oder beruflichen Bildung, soll von Berufsbildungsberatung gesprochen werden.
Aus Sicht von Arbeitnehmern sind insbesondere die Übergänge aus dem allgemein bildenden Schulwesen oder der Hochschule in das System der Berufsausbildung (1. Schwelle) und der Übergang von der Berufsausbildung in die Erwerbstätigkeit (2. Schwelle) mit speziellen Beratungsaufgaben verbunden (z.B. Berufsorientierung, Berufswahl, Wahl eines Ausbildungsbetriebes, Wahl eines Arbeitgebers, Bewerbungsmanagement, frühzeitige Berufslaufbahnplanung).
Darüber hinaus sind innerhalb der Abschnitte einer typischen beruflichen Entwicklung immer wieder Situationen zu vermuten, die einen Beratungsbedarf aufzeigen, da der Einzelne aufgrund der Komplexität der Handlungssituation an seine Grenzen stößt (z.B. Berufslaufbahnplanung, Arbeitgeberwechsel, Life-Work-Balance, Konfliktmanagement, Lernberatung, Förderberatung).
Auch Arbeitgeber, insbesondere in KMU, werden im Rahmen einer effizienten Personal- und Organisationsentwicklung voraussichtlich einen Beratungsbedarf aufweisen (z.B. Personalauswahl und -beschaffung, Qualifizierungsberatung, Förderberatung). Zumindest partiell steht dieser betriebliche Beratungsbedarf in unmittelbarem Zusammenhang mit der Berufslaufbahn des Mitarbeiters (z.B. Rekrutierung, innerbetrieblicher Aufstieg, Verrentung).
Diese Klärung meines Verständnisses von Berufsbildungberatung ist zunächst aber noch branchenunspezifisch. Gleichwohl habe ich meinen Fokus auf das Handwerk – die Wirtschaftmacht. von nebenan – gelegt, da ich davon überzeugt bin, dass unsere Branche etwas ganz Besonderes ist!
Handwerk
Denn aufgrund der rechtlichen, organisatorischen, wirtschaftlichen und beruflichen Hintergründe des Handwerks, ist Berufsbildungsberatung im Handwerk mit den sich daraus ergebenden besonderen Anforderungen konfrontiert. Das Handwerk zeichnet sich dabei vor allem durch folgende Merkmale aus:
- fachlich und betrieblich sehr differenzierter Wirtschaftsbereich
- klein- und mittelständische Betriebsstruktur
- homogene, traditionsorientierte Wertorientierungen
- starke regionale Verankerung
- ausgeprägte gewerberechtliche und bildungsrechtliche Reglementierung
- starke institutionalisierte Selbstverwaltung
- lange Tradition der Berufsbildung.
Mein Berufsbildungsberatungskonzept
Ich weiß, der vorhergehende Text wir einige Leser vielleicht ehr abschrecken, denn die Sprache ist eine Wissenschaftliche. Diese Befassung mit Begriffsverständnissen wirkt mindestens distanziert – wenn nicht sogar theoretisch. Aber für mich ist diese Basis wichtig! Sie macht mein besonderes Verständnis von Beratung aus.
Und so habe ich vor dem Hintergrund dieser Besonderheiten ein spezielles (Berufsbildungs-)Beratungskonzept entwickelt, dass diesen Anforderungen gerecht wird und dass ich inzwischen erfolgreich in der Kreishandwerkerschaft Cloppenburg umsetze.
So ganz unpraktisch, weltfremd, theoretisch oder abgehoben ist mein Ansatz also wohl doch nicht. 😉
Lese dazu gern nochmals hier nach: „Warum Berufsbildungsberatung und handwerkliche Bildungsstätten eine ideale Kombination sind!“
Mehr dazu, welche Aspekte mein spezielles Beratungskonzept ausmachen und wie ich Dir dabei helfen kann deine Karriere bzw. dein Unternehmen zu optimieren, erfährst Du sicherlich in einem der nächsten Blog-Beiträge auf dieser Seite. Oder wenn Du mich direkt kontaktierst!
PS: Hast Du schon an dem Gewinnspiel aus dem „Zwischenruf #13 – nicht laufstegschön, sondern handwerkshübsch“ teilgenommen? Bis zum 30.09.2019 hast Du noch die Chance, einen „hübschen“ Preis zu gewinnen!