unter diesem Motto präsentiert die Imagekampagne des Deutschen Handwerks zurzeit #FrauenimHandwerk.
Mit Stolz und Freude präsentiere ich Euch heute passend dazu einen weiteren Gastbeitrag hier auf dem Blog. Eine wundervolle Geschichte, über eine Frau im Handwerk, über eine vorbildliche #Handwerksmacherin, über eine Person, die dem Cloppenburger Handwerk sicherlich ihren Stempel aufdrücken kann und weiterhin wird: Katrin Thoben.
Bis vor einigen Monaten hat Katrin bei uns in der Kreishandwerkerschaft als Willkommenslotsin Betriebe beim Aufbau einer Willkommenskultur und Geflüchtete bei der Integration in den Ausbildung- und Arbeitsmarkt beraten.
Seit Anfang des Jahres 2019 hat Sie eine neue Herausforderung im Handwerk gefunden.
Katrin war so lieb, mir ein Teil ihrer inspirierenden Geschichte zu erzählen. Und ich will Euch gern daran teilhaben lassen:
#jetztmalehrlich
Im Handwerk zu arbeiten ist mir nie in den Sinn gekommen!
Katrin Thoben
Mein Name ist Katrin Thoben, ich bin 33 Jahre alt (–oder jung?) und arbeite bei Strop Haustechnik GmbH und Co. KG in Cloppenburg, zwar in der Hauptsache im Büro aber 1x die Woche auch auf dem Bau. Nein, nicht zum Zuschauen sondern zum richtig „anpacken“!
Und wisst ihr was: Das macht mich wirklich glücklich! Doch wie und warum ist es dazu gekommen? Und was soll das überhaupt?
#schulmüde
In der 11. Klasse des Fachgymnasiums war meine Motivation weiter die Schule zu besuchen sehr überschaubar, alles war spannend aber Schule und Abi irgendwie nicht.
Durch mehr oder weniger Zufall, habe ich von der Möglichkeit erfahren, dass wenn der Übergang in die 12. Klasse geschafft ist, man damit den schulischen Teil der Fachhochschulreife in der Tasche hat. Eine anschließende Ausbildung von 2,5 Jahren (verkürzt) macht dann die Fachhochschulreife komplett und der Weg doch noch ein Studium zu beginnen ist frei.
Perfekt, für mich schulmüden Backfisch!
#diebasis
Mein Vater hat immer viel Wert darauf gelegt, meine Schwester und mich zur Selbständigkeit zu erziehen und das in jeder Hinsicht. Wir haben gelernt Regale aufzubauen, Lampen anzuschließen und durften unser erstes Auto erst vom Hof bewegen, wenn wir unserem Vater einen Reifenwechsel vorgeführt hatten. Alles schön und gut und auch „Skills“ die sich mehr als einmal als nützlich erwiesen haben. Bei der Berufswahl jedoch, hatte das Alles keinen Einfluss auf mich.
Mir haben im Fernsehen und auf der Straße immer Leute in Anzügen oder Kostümchen, mit Aktentasche imponiert und für mich den erfolgreichen Erwachsenen verkörpert, der ich zweifellos auch einmal werden wollte. Daher habe ich mich für eine Ausbildung zur Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistung entschieden. Diese Ausbildung schien mir anspruchsvoll, facettenreich und mit internationalen Möglichkeiten, schließlich wollte ich mir nicht nur den Weg des Studiums offen halten sondern auch die Option für eine Zeit ins Ausland zu gehen.
#alleskommtanders
… vor allem als man denkt!
Durch Möglichkeiten und Menschen die meinen Lebensweg gekreuzt haben, habe ich in den Jahren nach meiner erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung, meine Pläne hinsichtlich Studium und Ausland über Bord geworfen und in der Hotellerie/Gastronomie sowie im Bereich der Personaldienstleistung Erfahrungen im Vertrieb, Marketing, Personalführung und -schulung gesammelt. Diese beiden Bereiche haben zwar im Arbeitskontext nicht viel gemein, haben mich aber nachhaltig geprägt.
In Sachen Arbeitsorganisation, Konfliktmanagement und Improvisationsvermögen sitze ich seitdem fest im Sattel!
Katrin Thoben
Im Vertrieb habe ich viele Unternehmen und Arbeitsabläufe (auch im Handwerk) kennenlernen dürfen und Verständnis für verschiedene Prozesse erworben, die mir für meine folgende Projektarbeit in der Kreishandwerkerschaft Cloppenburg durchaus von Nutzen waren.
Zum einen habe ich im Rahmen des Bundesprojektes „Willkommenslotsen“ Unternehmen im Handwerk beraten, die Geflüchtete beschäftigen wollen (u. A. vor dem Hintergrund des ständig präsenten Fachkräftemangels und aus der sozialen Verantwortung heraus) und zum anderen konnte ich, weil die Kreishandwerkerschaft ja auch Bildungszentrum ist, Bestandteile der Ausbildung im Handwerk „live“ miterleben und mich für die Branche, die leider viel zu oft unterschätzt wird, begeistern.
#allesneu
… hieß es dann aber für mich und meine Familie (ja, ich habe 2 Kinder und einen wundervollen Partner!) als das Projekt bei der Kreishandwerkerschaft auslief und ich mich gegen eine Weiterbeschäftigung im „Haus des Handwerks“ entschied.
Der Neue Weg, für den ich mich 2019 entschieden habe, führt mich in das Familienunternehmen meines Partners, Strop Haustechnik GmbH & Co. KG. Hier werden Anlagenmechaniker ausgebildet und für mich und meine neuen Chefs war von Anfang an klar, dass ich in der Zeit meiner Einarbeitung 1x die Woche mit auf die Baustelle fahre, um die Arbeit dort kennenzulernen.
Ich muss sagen, ich hatte schon ziemlichen Respekt vor dieser spannenden Herausforderung aber war gleichzeitig wahnsinnig neugierig auf das was mich dort erwarten würde.
Katrin Thoben
Unweigerlich ploppte bei mir im Kopf „Gas, Wasser, Scheiße“ auf. Ist die Arbeit in „freier Wildbahn“ möglicherweise mit Ekel verbunden (?!).
Ich ging die Werkzeuge durch, die ich bereits kannte um sicherzugehen keine volle Blamage auf dem Bau hinzulegen, wenn mich der Kollege bittet eine „Pumpenzange“ zu holen.
#einfachmachen
… hieß es dann an Tag 1 auf der Baustelle, ohne Makeup und in professioneller Arbeitskleidung.
Ihr glaubt gar nicht wie entspannend das ist, sich keinen Kopf machen zu müssen was man am nächsten Tag zur Arbeit anzieht!
Katrin Thoben
Ich habe Wasserleitungen verlegt, die Heizung abgedrückt, Rohre geschnitten, einen Spülmaschinenanschluss gelegt und und und. Bilanz am Ende des Tages lt. meinem Smartphone: ca. 6000 Schritte und 24 Stockwerke gelaufen!
Und stolz wie Oscar (ganz ohne Ekel)! Unvergesslich auch das Gefühl zu Hause sauber aus der Dusche zu kommen! Haushalt erledigen und die Kids beschäftigen hat sich zwischenzeitlich nicht von selbst erledigt, aber das Glücksgefühl über die getane Arbeit hat mich so beflügelt, dass auch das am Ende ein Klacks war.
#Fazit
Ich hatte nie Angst Entscheidungen zu treffen und habe immer auf meine Fähigkeiten vertraut. Natürlich gehört scheitern oder an Grenzen geraten dazu, wenn man Entscheidungen trifft aber das hat mich am Ende immer gestärkt weitergehen lassen und dafür bin ich dankbar. Hinsichtlich des Berufes den wir erlernen oder der Arbeit die wir ausüben (meistens ist das ja nicht ein und dasselbe) hat es Karl Lagerfeld (RIP) sehr treffend formuliert:
Und wenn Unlust aufkommt, sollte man sich immer selbst fragen, kann ich die Dinge die mir Unlust bereiten selbst ändern oder beeinflussen? Was brauche ich? Was tut mir gut?
Für mich persönlich habe ich herausgefunden, dass ein bunter Arbeitsinhalt, eine Kombination aus Kopfarbeit und körperlichem Einsatz und die Zusammenarbeit im familiären Umfeld Zufriedenheit auslöst, die mir große Lust auf mein weiteres Tun macht.
Würde ich mit dem Wissen von heute in meine „Backfischzeit“ zurückspringen können, wäre ich vielleicht nicht so beeindruckt von Anzugträgern und würde mich vielleicht sogar für einen Beruf im Handwerk entscheiden.
Danke!
Eine tolle Geschichte, oder? Und Sie ist sicherlich noch lange nicht am Ende.
Vielen Dank, Katrin, dass Du uns diese ersten Einblicke gewährt hast. Ich setze darauf, mehr von Dir zu hören und Dich ggf. als Ausbildungsbotschafterin für das Cloppenburger Handwerk gewinnen zu können!
Folgt der Firma Strop bei Facebook und Instragram, wenn ihr von Katrins Baustellentagen keinen mehr verpassen wollt!
Kathrin TRhoben, Ich hoffe du erinnerst uns noch
paul und annemieke aus Garrel.
Wie geht es Dir so eine Lange zeit nicht mehr von einander gehoert. Wir leben noch.
Wenn du uns erinnert bitte schreibe dann eine kurze e mail. Wie geht es mit Felix???
Liebe gruesse von uns
paul annemieke ind unsere haustieren